Überlange Arbeitszeiten machen krank
Überlange Arbeitszeiten schädigen die Gesundheit, führen zu schlechterem Gesundheitsverhalten, erhöhen das Arbeitsunfallrisiko und stehlen Zeit für die notwenige Erholung. Besonders toxisch wirken sie in Kombination mit zusätzlichen Risikofaktoren.
Überlange Arbeitszeiten von mehr als 40 Stunden in der Woche gehen mit einem hohen Risiko für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Arbeitnehmer:innen einher. Die sehr umfangreiche Erkenntnislage zum Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten und potenziellen Auswirkungen auf die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten und kann laut Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) als gesichert gelten (2023).
Krankheit und schlechtes Gesundheitsverhalten als Folge
Die gesundheitlichen Folgen langer Arbeitszeiten sind vielfältig und reichen von Kopfschmerzen, negativen Auswirkungen auf Schlaf und Wachheit über Erkrankungen des Herzkreislaufsystems (z. B. Bluthochdruck, Schlaganfälle, Myokardiale Infarkte), Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes Mellitus Typ-2, Lebererkrankungen), einem erhöhtem Krebsrisiko, Muskel-Skelett-Erkrankungen, einer schlechteren allgemeinen psychischen Gesundheit (z. B. vermehrtes Auftreten von Burn-out-Symptomatik, erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen) bis hin zu einer höheren Sterblichkeit.
Darüber hinaus sind lange Arbeitszeiten mit ungünstigerem Gesundheitsverhalten, wie etwa häufigerer Bewegungsmangel und physische Inaktivität, erhöhtem bzw. riskantem Alkohol- und Tabakkonsum und einem erhöhten Risiko für Übergewicht assoziiert.
Dementsprechend gehen lange Arbeitszeiten auch mit einem häufigeren Auftreten von krankheitsbedingten Fehlzeiten einher.
Fehler und Unfallrisiko steigen mit Dauer der Arbeitszeit
Belegt ist ebenso, dass die Dauer der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeit mit dem Risiko für Fehlhandlungen und arbeitsbedingten Unfällen zusammenhängt. Das Risiko zu verunfallen, steigt nach der achten Arbeitsstunde exponentiell an – Arbeitszeiten von mehr als 10 Stunden am Tag sind sogar als hoch riskant einzustufen. Nicht zuletzt im Straßenverkehr oder im Gesundheitssystem können Fehlhandlungen dramatische Konsequenzen haben.
Außerdem reduzieren lange Arbeitszeiten die für die Regeneration erforderliche Zeit für Schlaf und/oder Freizeit sowie die soziale Teilhabe der Arbeitnehmer:innen.
Jede geistige und körperliche Arbeit führt zu einer Abnahme von Leistungsfähigkeit und einer Zunahme von Ermüdung. Ein Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Erholungszeit ist wichtig, um langfristig leistungsfähig zu bleiben. Fehlt ausreichende Zeit zur Regeneration, können verbrauchte Ressourcen nicht wiederaufgebaut werden – Stress, Erschöpfung oder Krankheit sind dann vorprogrammiert: Spannung braucht (zeitnahe!) Entspannung.
Toxische Kombinationen besonders riskant
Oft treten parallel zu langen Arbeitszeiten weitere ungünstige Arbeitsbedingungen, wie z.B. hohe Arbeitsintensität, häufiger Ausfall von Ruhepausen, Unterbrechung/Verkürzung von Ruhezeiten oder ständige Erreichbarkeit auf. Derartige Kombinationen wirken besonders toxisch und intensivieren die schädlichen Auswirkungen langer Arbeitszeiten zusätzlich.