Schöne Arbeit, niedriges Gehalt
Berufsbilder wie Kosmetik, Fußpflege und Massage werden häufig mit Schönheit und Gesundheit assoziiert. Doch die gesundheitlichen Risiken und die harten Arbeitsbedingungen werden dabei übersehen.
Fußpfleger:innen sorgen für schöne und gesunde Füße. Sie schneiden Nägel, entfernen Hornhaut und behandeln mit entsprechender Ausbildung auch Fußprobleme wie Nagelpilz. Vor allem ältere Menschen und Diabetiker:innen sind auf diese Dienstleistung angewiesen. Die Gesundheit derer, die sie leisten, haben nur wenige Menschen im Fokus. Selbiges gilt für Beschäftigte in Nagelstudios. Durch die gebückte Haltung sind Rückenprobleme vorprogrammiert. Aufgrund der scharfen, spitzen Arbeitsmittel kommt es immer wieder zu Schnittverletzungen. Der ständige Kontakt mit chemischen Mitteln und Feuchtigkeit ist eine Belastung für die Hände. Und was viele nicht wissen: Durch das Fräsen der Finger- und Fußnägel entsteht Staub, der wiederum die Atemwege belastet.
Hautprobleme und Verbrennungen
Auch in der Kosmetik sind Arbeitnehmer:innen nicht vor gesundheitlichen Risiken gefeit. Das Berufsfeld reicht von Gesichtsbehandlungen über Make-up bis zu Tattoos und Haarentfernung. Kosmetiker:innen haben häufig mit chemischen Arbeitsstoffen und sogenannter Feuchtarbeit zu tun. Was den Kund:innen guttut, kann bei den Beschäftigten zu Hautproblemen wie Juckreiz und Bläschen führen. Besondere Gesundheitsrisiken bringt die Haarentfernung mit sich. Laserbehandlungen können im schlimmsten Fall die Augen der Beschäftigten schädigen. Masseur:innen verrichten mit ihren Händen oft wahre Wunder – so fühlt es sich zumindest für ihre Kund:innen an. Dahinter stecken viel Wissen und harte Arbeit. Diese Arbeit zwingt sie in eine ungesunde Haltung, der ständige Kontakt mit Öl, Cremes und Wasser strapaziert die Haut.
Hautschutz ist Pflicht
In Österreich stellen berufsbedingte Hauterkrankungen die zweithäufigste Gruppe von Berufskrankheiten dar. Erkrankungen wie Kontaktdermatitis sind häufig bei Personen, die regelmäßig mit Wasser, Chemikalien und Allergenen in Kontakt kommen. Wenn diese Probleme chronisch werden, können sie schließlich dazu führen, dass Betroffene ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Hautschutz ist ein fixer Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA), die vom Arbeitgeber bzw. der Arbeitgeberin bereitgestellt werden muss. Ebenso muss für entsprechende Belüftung, Beleuchtung sowie richtige Unterweisung bei Geräten gesorgt werden.
Wofür das alles?
Sie sorgen für Entspannung, Pflege und Wohlbefinden – und sind dabei auch noch gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Die Beschäftigten in Massage-, Nagel-, Fußpflege, Tattoo- und Kosmetikstudios leisten einen Knochenjob, für den sie wenig zurückbekommen. Im Jahr 2024 sind sie trotz Vollzeitbeschäftigung noch immer nicht bei einem Bruttomindestlohn von 2000 Euro angelangt. Die niedrige Entlohnung im Dienstleistungsbereich ist eine Schande – es ist höchste Zeit, den Fokus auf verbesserte Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne zu richten.
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 4/2024