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Hand in Hand: Inklusion und Arbeitnehmer:innenschutz

Die mittlerweile traditionell veranstaltete Inklusionstagung, 2024 mit dem Titel „Inklusion könnte einfach sein“, zeigte nicht nur, dass Arbeitnehmer:innen mit Behinderungen unterschiedliche Fähigkeiten, Stärken und Bedürfnisse haben, sondern auch, dass diese mehr Potenzial für die Arbeitswelt haben, als aktuell genutzt wird. Inklusion stellt einen wichtigen Faktor für den Arbeitnehmer:innenschutz dar, und umgekehrt ist Arbeitnehmer:innenschutz wichtig für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

„Inklusion könnte einfach sein! Warum machen wir es uns so schwer?“ war das Motto der diesjährigen Inklusionstagung. Alexander Polansky

Am 14. Mai 2024 hielten die Arbeiterkammer Wien, die Gewerkschaften vida und PRO-GE, das Chancen Nutzen Büro des ÖGB und der Bundesverband für Menschen mit Behinderungen (ÖZIV) ihre jährliche Inklusionstagung ab. Der Titel und gleichzeitig das Motto der Veranstaltung lautete: „Inklusion könnte einfach sein! Warum machen wir es uns so schwer?“.

Inklusion als Querschnittsthema

Die Tagung zeigte erneut, dass Inklusion ein breites Thema ist und sich als Querschnittsthema auf sämtliche Bereiche der Arbeitswelt auswirkt – von der Digitalisierung über die Auseinandersetzung mit notwendigen Arbeitszeitmodellen bis hin zum Bereich der Arbeitsplatzgestaltung. Dabei betrifft das nicht nur Menschen mit Behinderungen im engeren Sinn, sondern vor allem auch ältere und chronisch kranke Arbeitnehmer:innen. Adäquate sowie individuelle Arbeitsplatzgestaltung und barrierefreie Arbeitsstätten sind wichtige Aspekte, um die Gesundheit von allen Arbeitnehmer:innen zu erhalten und zu fördern. Einig sind sich die Expert:innen, dass die Veränderungen der Arbeitswelt durch KI sowohl Chancen als auch Herausforderungen bieten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, wie die zugrunde liegende Datenlage Diversität, Inklusion und Nicht-Diskriminierung beeinflusst. Hier ist noch viel Aufklärungs- und Forschungsarbeit notwendig.

Das Individuum im Zentrum

Beeinträchtigte Menschen sind mehr als ihre Behinderung. Sie wissen am besten, was sie zu bieten haben und welche Unterstützung sie brauchen. In Bezug auf Inklusion von Arbeitnehmer:innen wäre daher ein wichtiger Schritt die Frage: Was brauchen die Beschäftigten, um ihre Leistung erbringen und ihr Potenzial bestmöglich entfalten zu können? Von einem inklusiven Denken sind wir als Gesamtgesellschaft noch weit entfernt, dieser Zugang wäre aber nicht nur für Arbeitnehmer:innen mit Behinderungen, sondern für alle Beschäftigten vorteilhaft. Daher braucht es ein Bildungssystem, in dem unterschiedliche Talente und Anforderungen berücksichtigt werden und der Mensch im Mittelpunkt steht. Jeder Arbeitnehmer, jede Arbeitnehmerin ist anders – ob mit oder ohne Behinderung. Krankheiten und Unfälle können uns alle treffen. Inklusion muss aus der Tabuzone raus und in allen Bereichen des (Arbeits-)Lebens Platz finden.
Der Arbeitnehmer:innenschutz bietet eine hervorragende Ausgangsposition, um Inklusion breit in die Arbeitswelt einfließen zu lassen. Die Auseinandersetzung mit Inklusion wiederum ist ein Katalysator, um den Arbeitnehmer:innenschutz für alle Beschäftigten weiter zu verbessern. Ziel ist es, den perfekten Arbeitsplatz für jede Einzelne und jeden Einzelnen zu finden.

Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 3/2024