Gesunde SpezialistInnen
Nicht zuletzt pandemiebedingt sorgen Gesetze und der betriebswirtschaftliche Nutzen der Arbeitsmedizin für eine starke Nachfrage nach ausgebildeten ArbeitsmedizinerInnen.
Nach Schätzung der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin und Prävention (AAMP) gibt es aktuell rund 1.000 aktiv tätige ArbeitsmedizinerInnen – um rund 500 zu wenig. Ohne Gegenmaßnahmen wächst diese Lücke jährlich weiter. Um BerufseinsteigerInnen und erfahrene MedizinerInnen für diese Spezialisierung zu gewinnen, startete die AAMP eine Informationskampagne. Die Zahl ausgebildeter ArbeitsmedizinerInnen soll dadurch an den Bedarf herangeführt werden. Der Launch des Informationsportals https://arbeitsmedizin-info.at erfolgte unlängst.
Wertvolle Prävention
Der Wert von ArbeitsmedizinerInnen, Sicherheitsfachkräften sowie Arbeits- und OrganisationspsychologInnen zeigt sich besonders durch die Pandemie in neuem Licht: Ihre Fachkunde bei der Umsetzung der Fürsorgepflicht ist gefragt – auch im Krisenfall. Deshalb brauchen wir für sie bessere Rahmenbedingungen:
- Erhöhung der jährlichen Präventionszeit an Büroarbeitsplätzen sowie vergleichbaren Arbeitsplätzen von 1,2 Stunden auf 2 Stunden und an allen anderen Arbeitsplätzen von 1,5 Stunden auf 2,5 Stunden pro ArbeitnehmerIn
- Präventionszeiten bereits in Arbeitsstätten ab elf Beschäftigten (Anhebung auf das deutsche Niveau)
- Errichtung eines Lehrstuhls für Arbeitsmedizin an jeder Medizinuniversität (Graz, Innsbruck, Linz und Wien)
- Arbeitsmedizin als Pflichtfach in der medizinischen Ausbildung
Magazin Gesunde Arbeit 4/2021