Was bringt der neue Arbeitsmedizinische Fachdienst?
Der Arbeitsmedizinische Fachdienst – kurz AFa – ermöglicht, den Mangel an Präventivfachkräften etwas abzufedern. Georg Hack und Barbara Seiwald arbeiten seit gut einem Jahr im Arbeitsmedizinischen Dienst Salzburg in dieser Funktion. Gesunde Arbeit hat sie zu ihrer täglichen Arbeit befragt.
Was hat Sie bewogen, die Ausbildung zum Arbeitsmedizinischen Fachdienst zu machen?
Georg Hack: Grundsätzlich dazu bewogen hat mich die Neugier an der Arbeitsmedizin und die Chefetage, die mich vor vier Jahren zu dieser Ausbildung motivierte. Auch weil es damals hieß, dass die Kompetenzen der AFas ausgeweitet würden, um den Mangel an Arbeitsmediziner:innen etwas zu kompensieren. Dazu kam nach abgeschlossener Ausbildung und bestandener Prüfung ein finanzieller Zuschuss zum Gehalt.
Barbara Seiwald: Nach 21 Jahren im Krankenhaus habe ich nach einer beruflichen Veränderung gesucht. Grund: Die Arbeitsbedingungen wurden über die Jahre immer schlechter (zum Beispiel mehr Tätigkeiten in der gleichen Zeit, administrativer Aufwand, kein höherer finanzieller Anreiz oder kaum Anerkennung).
Welche Vorteile gegenüber anderen Pflege- oder Assistenzberufen sehen Sie?
Georg Hack: Die signifikantesten Vorteile sind sicherlich die geregelte Arbeitszeit sowie der Wegfall der Nachtdienste. Die Work-Life-Balance steigt enorm. Außerdem wird in der Arbeitsmedizin vorwiegend mit physisch und psychisch stabilen Menschen gearbeitet, was sich wiederum sehr positiv auf die eigene Psyche auswirkt.
Barbara Seiwald: Geregelte Arbeitszeiten, Gleitzeit, kein Wochenend- oder Nachtdienst, selbstständiges Arbeiten und bessere Planbarkeit des Tagesablaufs.
Für wen ist diese Tätigkeit besonders geeignet?
Georg Hack: Für Personen mit einer Ausbildung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege und Personen, welche in medizinisch-technischen Berufen tätig sind.
Barbara Seiwald: Für jene, die Freude an der Kommunikation haben, flexibel sind und keine Scheu vor administrativen medizinischen Tätigkeiten haben.
Was ist das Spannende an der Arbeitsmedizin?
Georg Hack: Der Kontakt zur Arbeitswelt und deren Menschen. Das geht vom Landeshauptmann bis zur Wartefrau der öffentlichen Toiletten. Unsere Aufgabe ist es, die Gesundheit in den unterschiedlichsten Branchen zu gewährleisten.
Barbara Seiwald: Man lernt viele unterschiedliche Menschen kennen, erfährt etwas über persönliche Erfahrungen aus dem Arbeitsleben und genießt hohes Vertrauen.
Welche Vorteile haben AFas in den Betrieben?
Georg Hack: Es ist möglich, 30 % der Präventionszeit eines beauftragten Arbeitsmediziners zu übernehmen. Dem Arbeitsmediziner wird somit der Rücken freigehalten und er kann seine Präventionszeit flexibler und effizienter nutzen. Und einige Teilgebiete können weniger bürokratisch abgehandelt werden, da nicht immer ausschließlich Ärzt:innen in der Firma vor Ort sein müssen.
Barbara Seiwald: Da die Abdeckung mit Arbeitsmediziner:innen nicht mehr möglich ist, müssen Lösungen gefunden werden. Als einzige Alternative bieten sich hier eben die AFas an. Last, but not least ergibt sich dadurch auch ein finanzieller Vorteil für die Unternehmen, da AFas um einiges weniger kosten als Ärztinnen und Ärzte.
Magazin Gesunde Arbeit 1/2023, Salzburg-Ausgabe