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Sauber, aber sicher!

Reinigung ist keine leichte Tätigkeit. Sie birgt je nach Einsatzgebiet unterschiedliche Unfallrisiken und Gefahren für die Gesundheit der Beschäftigten. Das Wissen über die Gefahren ist nur ein Aspekt. Die Präventionsmaßnahmen müssen jedenfalls verstärkt werden.

Reinigung: Fünf häufige Gefahrenquellen Gesunde Arbeit

Auch im Berufsfeld der Reinigung sind Unfälle und Gesundheitsrisiken nicht ausgeschlossen. Umso wichtiger ist es, dass zum Schutz der Arbeitnehmer:innen die gesetzlich vorgeschriebene Ermittlung und Bewertung der Gefahren durchgeführt wird – auch an auswärtigen Arbeitsstellen. Die Reinigungskräfte sollten dabei mit ihrem Erfahrungswissen in die Evaluierung einbezogen werden.

Kreative Sicherheitsmaßnahmen

Wichtig ist auch, dass die Beschäftigten gut informiert sind. „Ein österreichischer Facility-Management-Anbieter organisiert z. B. monatliche Meetings über Sicherheit am Arbeitsplatz für seine Mitarbeiter:innen, in denen Themen wie psychische Belastung, Fitness im Job, Fahrsicherheit und der Umgang mit Chemikalien behandelt werden“, schildert Ursula Woditschka, Expertin für den Fachbereich Gebäudemanagement der Gewerkschaft vida. „Eine weitere Herausforderung sind Sprachbarrieren. Um diese zu überwinden, setzt das Unternehmen auf kreative Maßnahmen: Gemeinsam mit einer Forschungsanstalt entwickelte es etwa ein Tiptoi-Spiel, das interaktives Lernen in verschiedenen Sprachen ermöglicht. Schulungstafeln und Suchbilder sensibilisieren zudem auf mögliche Gefahren“, beschreibt sie weiter die Bemühungen, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten.

Fünf häufige Gefahrenquellen

  • Stürze: Wenn ein Fassadenreiniger oder eine Fassadenreinigerin in schwindeliger Höhe abrutscht, kann es zu schweren oder sogar tödlichen Unfällen kommen. Auch bei bodennahen Reinigungsarbeiten können gefährliche Stürze passieren – etwa beim Säubern von Treppen, Stiegenhäusern oder von schwer erreichbaren Stellen.
  • Überlastung: Der Arbeitsdruck in der Reinigung steigt deutlich an. Im Namen der „Effizienz“, also der Kostenreduktion bei Arbeit- und Auftraggeber:innen, wird Personal eingespart oder die Zeit für einzelne Aufgaben so knapp wie möglich berechnet. Die Folge: Stress und mentale Belastung bei den Arbeitnehmer:innen, die bis in die Freizeit nachwirken können.
  • Reinigungsmittel: Wasch- und Putzmittel enthalten meist Stoffe, die sich auf die Haut, Schleimhäute, Augen oder Atemwege auswirken oder zu Kopfschmerzen und Schwindel führen können. Manche Spezialmittel gelten sogar als krebserzeugend. Ohne Wissen über die richtige Handhabung sowie Schutzausrüstung, wie Handschuhe, Augen- und Atemschutz, sind Reinigungsmittel eine große Gefahrenquelle.
  • Unkenntnis: Wer mit einem Gebäude, den Abläufen und Arbeitsmitteln wenig vertraut ist, gefährdet leichter die eigene Gesundheit. Eine umfassende Einschulung ist daher unumgänglich. Im Berufsfeld der Reinigung gibt es viele Beschäftigte mit geringen Deutschkenntnissen, weshalb es wichtig ist, Aufgaben und Sicherheitsmaßnahmen verständlich zu vermitteln.
  • Reflexe: Unbewusste Impulse können zur großen Gefahr werden. Wer beim vollen Müllsack nachschoppen will, um mehr Platz zu schaffen, kann auf Glasscherben greifen. Wer sich unachtsam während der Reinigung in die Augen fasst, kann die empfindlichen Schleimhäute beschädigen. Übung schafft neue, sichere Gewohnheiten.

Zum Podcast: „Sauber und sicher für uns im Einsatz“

Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 3/2024