Datenschutz und Mitbestimmung in der digitalisierten Arbeitswelt
Das ÖGB-Kompetenzzentrum „Arbeit und Technik“ bietet maßgeschneiderte Unterstützung bei Digitalisierungs- und Datenschutzfragen, um die Rechte von Arbeitnehmer:innen zu stärken. Durch Datenschutz und betriebliche Mitbestimmung wird der Mensch in den Mittelpunkt der Digitalisierung gestellt.
Die Digitalisierung ist in der heutigen Arbeitswelt allgegenwärtig und betrifft nahezu jeden Berufszweig – von Pflegekräften und Fabrikarbeiter:innen über Büroangestellte bis hin zu Beschäftigten im Bildungswesen. Die Digitalisierung bringt jedoch auch Bedenken mit sich, insbesondere in Bezug auf Überwachung und Kontrolle am Arbeitsplatz. So äußerten in einer IFES-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer Wien sieben von zehn Beschäftigten die Befürchtung, dass die Digitalisierung zu mehr Überwachung führen könnte. Auch verschiedene Formen der künstlichen Intelligenz (KI) halten Einzug in die Arbeitswelt, die Auswirkungen sind in vielen Bereichen noch nicht absehbar.
Das Kompetenzzentrum Arbeit und Technik im ÖGB
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat der ÖGB in enger Zusammenarbeit mit dem Büro für Digitale Agenden der AK Wien das Kompetenzzentrum Arbeit und Technik eröffnet. Neben der Grundlagenarbeit soll das Zentrum Gewerkschaften und Betriebsräten umfassende Unterstützung durch Datenschutz- und Technologieberatung bieten, um den wachsenden Herausforderungen durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz zu begegnen.
„Unser Ziel ist es, die Mitbestimmung der Arbeitnehmer:innen bei der Implementierung neuer IT-Systeme aktiv zu fördern. Beschäftigtendaten werden in vielen Bereichen verarbeitet, zum Beispiel in der Personalverwaltung, der Lohn- und Gehaltsabrechnung oder in Kommunikationssystemen. Angesichts der Komplexität und des ständigen Wandels dieser Systeme bieten wir fundiertes Know-how und umfassende Unterstützung“, erklärt Sebastian Klocker, Datenschutzexperte des Kompetenzzentrums.
Zusammenarbeit und Rechtsdurchsetzung
Ein weiterer zentraler Aspekt des Kompetenzzentrums ist die Förderung der Zusammenarbeit zwischen Arbeiterkammern und Gewerkschaften, insbesondere bei Themen rund um Datenschutz, Digitalisierung, KI und Technikfolgen. Ziel ist es, gemeinsame Strategien zu entwickeln, Synergien aus den verschiedenen Bereichen zu bündeln und die Interessen der Arbeitnehmer:innen noch effektiver zu vertreten.
„In einer zunehmend digitalisierten Welt ist der Schutz persönlicher Daten von immenser Bedeutung. Das Kompetenzzentrum bietet den Gewerkschaften die nötige fachliche Expertise, um die Datenschutzrechte der Arbeitnehmer:innen effektiv zu wahren“, betont Adele Siegl, Expertin für Digitalisierung am Kompetenzzentrum. „Wenn keine Einigung im Betrieb möglich ist, unterstützen wir auch bei Beschwerden bei der Datenschutzbehörde.“
Digitale Arbeitswelt gestalten:
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 2/2024