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Die drei großen Digi-Sorgen der Beschäftigten

Die AK fragte bei den Arbeitnehmer:innen nach, wie es um die Digitalisierung in Österreich bestellt ist und was ihre größten Sorgen sind, wenn es um die voranschreitende Digitalisierung geht. Die Ergebnisse zeigen Handlungsbedarf!

Gesunde Arbeit

Die Angst vor Arbeitsplatzverlusten durch die Digitalisierung ist – wie eine IFES-Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt – anderen Ängsten gewichen: Vor allem die lückenlose Überwachung und mehr Kontrolle durch die Arbeitgeber:innen, die Gefahr der Vereinsamung vor den Bildschirmen und der Druck, mithalten zu müssen, machen vielen Beschäftigten Sorgen.

Sorge vor mehr Überwachung und Kontrolle

74 Prozent oder anders gesagt etwa drei Millionen Beschäftigte fürchten durch die fortschreitende Digitalisierung mehr Überwachung und Kontrolle am Arbeitsplatz. Dass diese Angst nicht unbegründet ist, zeigen auch zahlreiche Fälle aus der AK-Beratung, wo Arbeitgeber:innen mit unerlaubten Mitteln ihre Beschäftigten überwachen und kontrollieren. Die AK fordert, die Überwachung der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu beschränken. Denn deren Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte gilt es auch am Arbeitsplatz zu schützen.

Angst vor weniger Mitbestimmung

32 Prozent der Arbeitnehmer:innen erwarten sich durch die Digitalisierung weniger Möglichkeiten, im Betrieb mitbestimmen zu können. Was die bisherige Digitalisierung im eigenen Betrieb betrifft, geben 20 Prozent an, dass es in ihrem Betrieb keine ausreichenden Begleitmaßnahmen gab, wenn neue digitale Arbeitsmittel eingeführt wurden. Auch gibt es in fast vier von zehn Fällen (36 Prozent) wenig bis gar keine Einbindung der Beschäftigten, wenn neue Arbeitsmittel eingeführt werden.

Das Problem der Dauerreichbarkeit

Mehr als ein Viertel der Beschäftigten (27 Prozent) gibt an, dass Arbeitszeit und Freizeit durch die Digitalisierung immer mehr verschwimmen. Das ist aus mehreren Gründen alarmierend. Das Arbeitsrecht stellt in diesem Zusammenhang eines ganz klar: Beschäftigte haben ein Recht auf ungestörte Freizeit und Erholung. Ständig erreichbar zu sein hat gesundheitlich viele negative Folgen für die Arbeitnehmer:innen: Denn ständige Erreichbarkeit verursacht Stress, Grübeln und Nachdenken über die Arbeit. Daraus resultieren Schlafstörungen. Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen ständiger Erreichbarkeit und psychischen Belastungen. 56 Prozent der Befragten sagen auch, dass in ihrem Betrieb durch die Digitalisierung Dokumentations- und Berichtspflichten zunehmen. Das sind zusätzliche Tätigkeiten, die den Arbeitsdruck verstärken. Die AK fordert daher, die vermehrte Entgrenzung von Arbeit und Freizeit zu verhindern. Konkret braucht es hier Vorkehrungen, um den Arbeitnehmer:innen Offline-Zeiten zu ermöglichen. „Denn wir wollen, dass unsere Mitglieder keine Angst vor der Zukunft haben und dass die Digitalisierung im Interesse der Beschäftigten gestaltet wird“, so AK-Direktorin Silvia Hruška-Frank.

Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 2/2024