Frauenarbeitswelt: Frauen anders belastet – die neue Ausgabe des Magazins Gesunde Arbeit
Frauen in der Arbeitswelt sind vielfach anderen Gefahren und Belastungen ausgesetzt als Männer. Häufig werden diese spezifischen Belastungen von Frauen jedoch gar nicht gesehen – mit Auswirkungen auf ArbeitnehmerInnenschutz und Prävention.
Frauen arbeiten häufig in anderen Branchen und Berufen als Männer. Sie sind überwiegend im Dienstleistungssektor tätig – zum Beispiel in der Pflege, im Lebensmitteleinzelhandel, in der Gastronomie, in der Reinigungsbranche oder im Bildungsbereich. Sie üben dabei oftmals andere Tätigkeiten aus als Männer und sind daher mit unterschiedlichen Gefahren und Belastungen konfrontiert.
Unterschiedliche Belastungen – ein Beispiel aus der Praxis
Reinigungsdienstleistungen umfassen eine große Zahl unterschiedlicher Tätigkeiten, von der Fenster- und Fassadenreinigung über die Reinigung von Wartungsschächten bis hin zur täglichen Grundreinigung. Die ersten Beispiele stehen mit der sehr offensichtlichen, akuten Absturzgefahr in enger Verbindung. Diese Tätigkeiten werden meist von Männern ausgeübt. Dagegen wird die Reinigungstätigkeit von Büroräumen überwiegend von Frauen übernommen. Diese Arbeiten sind deutlich weniger durch akute Unfallgefahren bedroht, jedoch mit einer Vielzahl an chronischen Belastungen der ArbeitnehmerInnen verknüpft:
- Schädigungen der Haut und der Atmungsorgane durch Reinigungsmittel,
- Schnittverletzungen,
- Belastungen des Muskel-Skelett-Systems durch Heben, Tragen, Ziehen und Schieben,
- psychische Belastungen aufgrund ungünstiger Arbeitszeiten und deren Auswirkungen auf Kommunikation und soziale Beziehungen,
- Stress durch Arbeitspensum und Zeitdruck.
Belastungen von Frauen werden nicht gesehen
Viele Belastungen, denen Frauen ausgesetzt sind, werden oft gar nicht als solche erkannt oder als „haushaltsnah“ und daher als nicht belastend und ungefährlich eingestuft. Das hat Folgen: Frauenarbeit kommt nicht das gleiche Ausmaß an Präventionsmaßnahmen zu wie der Arbeit von Männern. Die Bedürfnisse von Frauen, z. B. bei persönlicher Schutzausrüstung, werden nicht ausreichend berücksichtigt. Und auch bei der Anerkennung von Berufskrankheiten sind Frauen im Nachteil.
Geschlechtsneutral ≠ geschlechtergerecht
Auch wenn der ArbeitnehmerInnenschutz geschlechtsneutral ist, bedeutet dies nicht, dass er deswegen geschlechtergerecht ist. Um die Ressourcen im ArbeitnehmerInnenschutz geschlechtergerecht zu verteilen, muss einerseits anerkannt werden, dass Frauen vielfach anders arbeiten als Männer, und andererseits muss den Belastungen von Frauen und Männern die gleiche Aufmerksamkeit zukommen.
Mehr zum Thema „Frauenarbeitswelt: Frauen anders belastet“ erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins Gesunde Arbeit, dem Fachmagazin von ÖGB und Bundesarbeitskammer zu Sicherheit und Gesundheit in der Arbeit.
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 3/2021: „Frauenarbeitswelt: Frauen anders belastet“
- Frauenarbeitswelt: Frauen arbeiten anders!
- Interview mit ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann: „Frauen sind am Limit!“
- Wie gendergerecht ist die Berufskrankheitenliste?
- Arbeitsfähigkeit und Geschlecht – gibt es Unterschiede?
- Persönliche Schutzausrüstung – fit für Frauen?
- Frauenarbeit: Einfach und sicher?
- Reinigungskräfte: Bessere Arbeitszeiten für mehr Lebensqualität
- Wie BGF frauengerecht wird
- Diagnose: Brustkrebs, arbeitsbedingt
- Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?
Das Magazin Gesunde Arbeit erscheint viermal jährlich. Es kann unter www.gesundearbeit.at/magazin kostenlos heruntergeladen oder bestellt werden.