Richtige Beleuchtung von Arbeitsstätten
Bei der Beleuchtung von Arbeitsstätten wird meist nur auf die vorhandene Beleuchtungsstärke Augenmerk gelegt. Ist das gerechtfertigt oder gibt es nicht noch weitere Kriterien, die bei einer Beleuchtungsplanung zu berücksichtigen sind?
Die Beleuchtung von Arbeitsstätten ist in den letzten Jahren deutlich in den Fokus des Interesses gerückt. Hauptsächlich ist dies auf verlängerte Regelarbeitszeiten und die vielfältigen Möglichkeiten der neuen, Energie sparenden Beleuchtungstechnologien zurückzuführen.
In der Arbeitsstättenverordnung sind nach wie vor lediglich die messtechnisch leicht nachzuweisenden Merkmale Nutzung von Tageslicht und einzuhaltende Mindestbeleuchtungsstärke enthalten. Die aktuellen Regelwerke führen jedoch zumindest sieben klassische Gütekriterien für eine gute Beleuchtung an:
- Beleuchtungsniveau
- Blendungsbegrenzung
- Farbwiedergabe
- Harmonische Helligkeitsverteilung
- Lichtfarbe
- Lichtrichtung
- Modelling – natürliches Erscheinungsbild von Personen und Objekten
Die angeführten Gütemerkmale stehen miteinander in Beziehung und sind bei einer Lichtplanung auch in ihrer Gesamtheit zu berücksichtigen. So sind z. B. Lichtrichtung und Blendungsbegrenzung sowohl direkt miteinander wie auch mit den Reflexionseigenschaften der beleuchteten Oberfläche und der am Arbeitsplatz geplanten Tätigkeit verknüpft.
An glänzenden Oberflächen spiegeln sich Lichtquellen. Befindet sich die Lichtquelle bei einer horizontalen Arbeitsfläche vor dem Arbeitsplatz, führt dies bei glänzenden Oberflächen zu störenden Reflexionen. Genau umgekehrt ist es bei Bildschirmarbeitsplätzen mit praktisch senkrechter Arbeitsfläche. Hier können hinter dem Arbeitsplatz angeordnete Leuchten zu störenden Reflexionen führen.
In der Grafik sind die angeführten Gütekriterien und womit sie in Verbindung gebracht werden grafisch dargestellt. Für eine ganzheitliche moderne Beleuchtungsplanung sind ergänzend folgende Themen relevant:
- Tageslichtintegration
- Energieeffizienz
- Veränderung der Lichtsituation
- Individuelle Einstellmöglichkeiten
Beachtet man neben den für die visuelle Qualität in diesem Artikel angeführten Gütekriterien noch weitere Dimensionen der Beleuchtungsqualität wie
- emotionale Qualität – Licht sorgt für Atmosphäre und Wohlbefinden;
- biologische Qualität – Licht taktet den circadianen Rhythmus des Menschen und hat großen Einfluss auf Gesundheit und Leistungsvermögen,
wird schnell klar, dass moderne Beleuchtungsplanung sehr viel mehr als die bloße Sicherstellung eines Beleuchtungsstärkewertes umfasst. In dieser gesamtheitlichen Sichtweise sollte die Planung der Beleuchtung immer durch kompetentes Fachpersonal in Abstimmung mit den NutzerInnen des Gebäudes oder der Räumlichkeiten erfolgen.
Magazin Gesunde Arbeit 4/2019