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Servus, tschüss und baba: Warum Menschen ihren Job kündigen

Die Entscheidung, einen Job zu kündigen, ist selten impulsiv, sondern entwickelt sich aus verschiedenen Problemen, die im Arbeitsalltag überhandnehmen. Lange Arbeitszeiten, ständiger Druck und fehlende Erholung führen viele Beschäftigte an ihre Grenzen. Wenn die Arbeitsbedingungen dauerhaft zur Belastung werden, leidet nicht nur die körperliche und psychische Gesundheit, sondern auch die Motivation.

Laut einer Studie denken fast drei Viertel der Befragten regelmäßig über einen Jobwechsel nach. Adobe Stock / Serhii

Der Arbeitsmarkt hat sich gedreht. In vielen Branchen sagen Arbeitnehmer:innen, ob sie unter den angebotenen Arbeitsbedingungen arbeiten wollen. Eine Studienreihe (Hiring Trends Index) von „The Stepstone Group“, einer digitalen Recruiting-Plattform, zeigt für Deutschland: Fast drei Viertel der Befragten denken regelmäßig über einen Jobwechsel nach. Hauptgründe dafür sind der Wunsch nach mehr Gehalt (35 %), Unzufriedenheit mit der Tätigkeit (34 %) und zu viel Stress (33 %).

Keine Kompromisse bei Gehalt

Urlaubstage (70 %), Gehalt (66 %), und Jobsicherheit (63 %) sind für die meisten Jobsuchenden wichtige Entscheidungsfaktoren. In Krisenzeiten und angesichts der Inflation sind Kompromisse beim Gehalt weniger akzeptabel geworden. Arbeitgeber:innen, die keine hohen Gehälter bieten können, müssen verstärkt auf gute und sichere Arbeitsbedingungen, sinnstiftende Tätigkeiten und Nachhaltigkeit setzen. Passen müssen auch die Werte des Unternehmens. Der Wunsch, sich am Arbeitsplatz als Teil eines Teams oder der Organisation zu fühlen, ist für viele eine treibende Kraft bei beruflichen Entscheidungen. Das gilt auch für die Möglichkeit zur Mitbestimmung und Mitgestaltung.

Arbeitsklima

Das Arbeitsklima beeinflusst stark die Entscheidung, ob jemand bleibt oder geht. Ein respektloser Umgang, Konflikte im Team oder mangelnde Anerkennung durch Vorgesetzte tragen erheblich zur Unzufriedenheit bei. Ein negatives Betriebsklima kann die Arbeitsatmosphäre vergiften und den Wunsch nach einem Neustart wecken. Es geht nicht nur um das Gehalt, sondern auch um eine Arbeitskultur, in der Arbeitnehmer:innen wertgeschätzt werden.

Entwicklungsmöglichkeiten

Arbeitnehmer:innen wollen sich weiterentwickeln und neue Herausforderungen annehmen können, dabei spielen die Entwicklungsmöglichkeiten eine Rolle. Wenn es im Unternehmen jedoch keine Aufstiegs- oder Weiterbildungschancen gibt, fühlen sich viele in ihrer beruflichen Entwicklung blockiert. Dies führt oft dazu, dass sie nach neuen beruflichen Perspektiven außerhalb des Unternehmens suchen.

Work-Life-Balance

Nicht zuletzt wird die Work-Life-Balance immer wichtiger. Flexible Arbeitszeitmodelle und die Möglichkeit, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen, sind für viele Beschäftigte entscheidend. Wenn Arbeitgeber:innen nicht auf die Bedürfnisse der Belegschaft eingehen, steigt die Bereitschaft zu einem Wechsel.
In einem Arbeitsmarkt, der von Fachkräftebedarf geprägt ist, müssen Unternehmen reagieren. Wer faire, sichere und menschenwürdige Arbeitsbedingungen, ein positives Betriebsklima, Entwicklungschancen und eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Privatleben bietet, kann qualifizierte Arbeitnehmer:innen langfristig binden und neue Talente gewinnen.

Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 4/2024