Fehlzeitenreport 2024: Krankheitsbedingte Fehlzeiten nehmen zu
Der jährliche Fehlzeitenreport gibt nicht nur einen Überblick zum Krankheitsgeschehen, sondern analysiert auch die Gründe für gesundheitsbedingte Fehlzeiten der unselbstständig Erwerbstätigen und deren volkswirtschaftliche Auswirkungen. Das aktuelle Geschehen zeigt einmal mehr die Wichtigkeit von Prävention und guten Arbeitsbedingungen.
Die Entwicklung der krankheitsbedingten Fehlzeiten ist seit 2020 (Beginn der COVID-19-Pandemie) bis einschließlich 2023 sowohl von der Zunahme der Beschäftigtenzahlen wie auch der Zunahme der Fehlzeiten geprägt. 2023 verbrachten die unselbstständig Beschäftigten durchschnittlich 15,4 Kalendertage im Krankenstand (2021: 12,3 Kalendertage).
Die Krankenstandsursachen haben sich verschoben, weg von Verletzungen infolge von Arbeitsunfällen hin zu Krankheiten des Atem- sowie des Muskel- und Skelett-Systems. Zusammen verursachten diese zwei Gruppen rund 40 Prozent aller Krankenstandstage.
Psychische Erkrankungen nehmen zu
Allerdings steigt auch die Bedeutung der psychisch bedingten Krankenstände, deren Anteil an allen Krankenstandstagen kontinuierlich zunimmt. Diese Erkrankungen machen mittlerweile rund 10 Prozent aller Krankenstandstage aus.
Schlechte Arbeitsbedingungen, unattraktive Arbeitszeitmodelle und ungenügende Entlohnung führen dazu, dass Arbeitnehmer:innen abwandern, und münden in einem erhöhten Arbeitskräftebedarf. Gesündere Arbeitsplätze und Investitionen in die Prävention könnten diesen Bedarf in Branchen mit schwierigen Arbeitsbedingungen – wie Pflege, Tourismus, Gastronomie – kompensieren. Auch Digitalisierungsprozesse können psychische Gefahren in sich bergen, indem sie das Gefühl ständiger Erreichbarkeit, Überwachung und Selbstoptimierung erzeugen und zu einer vermehrten Verdichtung der Arbeit führen.
Der Fehlzeitenreport zeigt, dass für das Krankheitsgeschehen die Schaffung und Förderung von gesunden Arbeitsplätzen – insbesondere bei jungen Erwerbstätigen – von großer Bedeutung ist. Auch die positiven volkswirtschaftlichen Effekte solcher Maßnahmen werden aufgezeigt: Direkte und indirekte Kosten der krankheitsbedingten Fehlzeiten lassen sich mit der gesunden Gestaltung von Arbeitsplätzen und guten Arbeitsbedingungen sowohl für Betriebe als auch für das Gesundheitssystem reduzieren. Umso wichtiger ist daher, künftig eine gerechte und ausgewogene Finanzierung der ÖGK und AUVA sicherzustellen.
Die Wichtigkeit frühzeitiger Prävention
Präventionsmaßnahmen und strukturelle Veränderungen am Arbeitsplatz haben langfristig positive Effekte auf die Gesundheit der Beschäftigten. Ansätze in den Betrieben, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Arbeitnehmer:innen zugeschnitten sind, sind wirksame Maßnahmen.
Die österreichische Wirtschaft ist auf das Wissen und Können der Arbeitnehmer:innen angewiesen. Prävention bedeutet nicht nur die Steigerung des individuellen Wohlbefindens, sondern auch ein höheres betriebliches Produktionspotenzial, das letztendlich zur Kostenreduktion auf allen Ebenen führt und somit eine gute Investition in die Zukunft ist.
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 3/2024