Jössas, die Sabine ist nicht mehr!?
Der Tod ist für alle Menschen ein einschneidendes Erlebnis. Der Tod eines Kollegen bzw. einer Kollegin erschüttert die gesamte Belegschaft, die Zimmerkollegin/den Zimmerkollegen. Ein Weiterarbeiten ist in vielen Fällen nur mehr schwer möglich. Was tun, was ist das Richtige, was ist falsch? Schweigen ist auf jeden Fall der falsche Weg!
Trauern bedeutet, einer Vielzahl von starken Gefühlen ausgesetzt zu sein. Oftmals dürfen diese Gefühle nicht heraus. Sie erscheinen unaufhaltbar für die Betroffenen oder unzumutbar für das Umfeld. Die Gesellschaft, viele Führungskräfte, viele Unternehmen und Betriebe erwarten, dass man weiter funktioniert – die Trauer soll doch möglichst schnell verarbeitet werden.
Wichtig ist jedoch:
- Gefühle zeigen, wertschätzend und authentisch bleiben,
- Trauer zeigen, sein Mitgefühl ausdrücken,
- Empathie zeigen und respektvoll bleiben,
- in den Betrieben eine Kultur der Trauerrituale entwickeln (z. B. Traueraltar, Kondolenzbuch).
Der falsche Weg ist, anzunehmen, dass der normale Alltag wie gewohnt im Betrieb, im Büro, in der Betriebsratskörperschaft usw. einfach so weiterläuft. Denn Menschen reagieren und verarbeiten Tragödien unterschiedlich.
Betriebliches Trauermanagement sinnvoll
Dazu wird es sinnvoll sein, ein sogenanntes betriebliches Trauermanagement in Betrieben zu implementieren. Auch wenn der Begriff ziemlich betriebswirtschaftlich klingt: Ein vernünftiger und menschlicher Umgang mit Trauer ist wichtig und unsere Aufgabe. Wertschätzung und ein menschlicher Umgang mit Betroffenen sind unsere Verpflichtung.
Bereits seit 2016 nehmen wir uns dieses Themas an. Was haben wir bis jetzt geschafft?
- Präsentation des Trauerratgebers für Betriebsratsgremien und auch für Führungskräfte, Unternehmer bzw. Manager
- BetriebsrätInnenseminare mit einer tollen Auslastung (bereits zweistellig) seit 2017
- In der vida selbst bieten wir dafür eine psychosoziale Beratung mit Rundumberatung an, ebenso für Betriebsratsgremien.
Seit rund zwei Jahren widmen wir uns als vida diesem Thema – mit der GÖD, der Rundumberatung und der ÖBV (Österreichische Beamtenversicherung) haben wir dazu kompetente PartnerInnen gefunden. Gemeinsam mit der GÖD und den beiden anderen Partnerorganisationen haben wir einen gewerkschaftlichen ersten Ratgeber für BetriebsrätInnen, PersonalvertreterInnen und Behindertenvertrauenspersonen herausgegeben. Damit sind GÖD und vida die ersten Gewerkschaften in Österreich und sogar in Europa, die sich dieses Themas intensiv annehmen.
Was wollen wir noch zum Thema tun?
- Eine Musterbetriebsvereinbarung soll bis zum Sommer erarbeitet werden.
- Forderung der vida: Psychosoziale Beratung am Arbeitsplatz muss intensiviert werden.
- Betriebliches Trauermanagement soll verstärkt in den Betrieben etabliert werden.
Nachlese
Magazin Gesunde Arbeit 2/2018