Mit der Arbeitsplatzevaluierung zu mehr Sicherheit und Gesundheit
Beschäftigte erleben durch ihre Arbeit immer gleichzeitig physische und psychische Anforderungen. Es arbeitet nicht nur der Körper, der Bewegungen ausführt, sondern der Mensch, der Situationen wahrnimmt, bewertet und darauf reagiert. Die Arbeitsinspektion trägt durch Beratung zu einem gesunden Arbeitsumfeld bei.
Eine Besichtigung durch Arbeitsinspektor:innen kann einerseits mit dem Ziel der Information und Beratung, der Unterstützung betrieblicher Ansätze, aber auch zur Kontrolle der betrieblichen Aktivitäten durchgeführt werden.
Was sind arbeitsbedingte psychische und körperliche Fehlbelastungen?
Arbeitsbedingte Fehlbelastungen entstehen dann, wenn die Arbeitsanforderungen und die verfügbaren Bewältigungsmöglichkeiten nicht zusammenpassen. Dieses Ungleichgewicht führt bei längerer Dauer zu gesundheitlichen Beschwerden. Wenn psychische und körperliche Fehlbelastungen nicht rechtzeitig erkannt werden, können Beschwerden entstehen. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, Anzeichen und Auswirkungen von Fehlbelastungen frühzeitig zu erkennen.
Anzeichen von Fehlbelastungen
- Rücken-/Nacken-/Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Hoher Blutdruck
- Nervosität, Vergesslichkeit
- Magen-/Darmprobleme
Auswirkungen von Fehlbelastungen
- Schlechtes Betriebsklima
- Vermehrte/längere Krankenstände
- Hohe Fluktuation
- Vermehrtes Auftreten von Arbeitsunfällen
- Geringere Arbeitsleistung
- Höhere Fehlerquote
Für eine einfache und rasche Durchführung der Analyse arbeitsbedingter Fehlbelastungen stehen Arbeitgeber:innen auf www.eval.at diverse Hilfsmittel wie Fragebögen oder Checklisten zur Verfügung.
Ursachen von Fehlbelastungen am Beispiel Hotel- und Gastgewerbe
Ursachen psychischer Fehlbelastung: Arbeits-/Zeitdruck, Überforderung, verbale Drohungen, ungelöste Konflikte, sexuelle Belästigung, unregelmäßige und überlange Arbeitszeiten, ständiger Kundenkontakt, „Zwangsfreundlichkeit“, mangelnde Rückzugsmöglichkeit.
Ursachen körperlicher Fehlbelastung im Service: Heben und Tragen, Ein- und Ausräumen, Arbeiten auf beengtem Raum; in der Küche: zu hohe, zu niedrige oder zu kleine Arbeitsflächen, Heben und Tragen, stehende Tätigkeit; im Housekeeping: ungünstige ergonomische Bedingungen beim Beziehen von Betten, Heben und Tragen von Gepäckstücken, Reinigungsarbeiten; an der Rezeption: nicht ergonomisch gestaltete Arbeitsumgebung.
Gibt es „Patentrezepte“ für Maßnahmen und Lösungen?
Nein, die gibt es leider nicht, aber Maßnahmen der Prävention können sein:
Vorgesetzte stärken den „Rücken“ der Beschäftigten, ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung, Hebe- und Tragehilfen, frühzeitige Bekanntgabe der Dienstpläne, klare Pausenregelungen, Rückzugsmöglichkeiten, Aufgaben und Zuständigkeiten eindeutig festlegen und allen Beschäftigten bekannt geben, reibungslose bzw. sich nicht gegenseitig störende Arbeitsabläufe, Personalreserven für Spitzen- und Urlaubszeiten und Kompetenzerweiterung im Umgang mit Konflikten.
Magazin Gesunde Arbeit 3/2023