„New Work“: Gesundheit im neuen Normal
Agiles Arbeiten, neue räumliche Konzepte und Selbstorganisation sind bei vielen Unternehmen stark im Trend, sodass einzelne Elemente von „New Work“ für viele Beschäftigte bereits das „neue Normal“ darstellen. Doch welche Auswirkungen haben die modernen Arbeitsformen auf die Gesundheit der Beschäftigten?
Der Begriff „New Work“ stammt von Frithjof Bergmann, der das Konzept in den 1980er-Jahren als Antwort auf die zunehmende Automatisierung und die daraus resultierende Arbeitslosigkeit in Detroit entwickelte. Im Zentrum des Konzepts stand die Idee, dass Arbeit nicht nur ein Mittel zum Lebensunterhalt sein sollte, sondern eine Tätigkeit, die den Menschen Sinn und Erfüllung bringt. Arbeit soll etwas sein, das die Menschen „wirklich wollen“. Heute versteht man unter „New Work“ jedoch unterschiedliche Methoden und Konzepte, die durch intensive Nutzung digitaler Arbeitsmittel eine hohe zeitliche und räumliche Flexibilität und neue Kollaborations- und Teamkulturen ermöglichen. Dazu zählen z. B. agile Arbeit, neue Büroraumkonzepte – wie Desksharing – sowie die Nutzung digitaler Kommunikations- und Kollaborationstools.
Gesundheitliche Auswirkungen von New Work
Agile Methoden – wie etwa Scrum oder Kanban – ermöglichen Teams, flexibel auf neue Anforderungen zu reagieren, vermehrt Feedback zu erhalten und so frühzeitig Verbesserungen vornehmen zu können, was die Effizienz erhöht. Das beispielsweise häufige Springen zwischen vielen Meetings führt aber auch zu einem erhöhten Zeitdruck. Zudem müssen Teams in kurzen Abständen bei oft unklarer Rollenverteilung Ergebnisse liefern. Langfristig kann dies zu Stress und Überlastung führen.
Es gilt, die Arbeit an den Menschen anzupassen!
Desksharing wird in modernen Arbeitsumgebungen immer häufiger eingesetzt, um Flexibilität zu fördern, Büroräume effizienter und kostengünstiger zu nutzen. Dabei müssen sich die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze teilen bzw. haben keinen fixen Arbeitsplatz. Auch bei solch flexiblen Büroraumkonzepten müssen ergonomische Standards gewährleistet sein, z. B. durch höhenverstellbare Schreibtische und individuell anpassbare Stühle. Zudem sollten die Beleuchtung und die Position der Arbeitsgeräte flexibel anpassbar sein. Ebenso ist es wichtig, dass psychische Belastungen aufgrund fehlender persönlicher Rückzugsorte oder ständiger Veränderung der Arbeitsumgebung minimiert werden – und eine Regelung für Hygiene und Ordnung getroffen wurde.
Mitbestimmung in der Zwickmühle
Betriebsräte befinden sich in einer herausfordernden Situation: Sei der Hype noch so groß, ist es wichtig, die Interessen aller Beschäftigten zu vertreten – vor allem auch jener, die keinen oder weniger Zugang zu den neuen technischen Möglichkeiten haben (können) bzw. dem Nutzen neuer Konzepte kritisch gegenüberstehen.
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 4/2024