Arbeitsunfälle im Fokus
Ein Sturz auf dem Arbeitsweg, der Unfall mit dem Hubstapler und die Anerkennung einer Infektion als Berufskrankheit: All diese Vorfälle erfasst die AUVA in der jährlichen Schadensfallstatistik. Während der Trend der letzten 30 Jahre positiv war, zeigen die Zahlen für das Jahr 2023, dass Weg- und Verkehrsunfälle zunehmen.
Arbeits- und Wegunfälle verursachen jährlich Folgekosten in Höhe von rund 1,9 Milliarden Euro und ziehen für die Betroffenen oftmals lange Rehabilitationszeiten nach sich. Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der Arbeitsunfälle im Laufe der vergangenen Jahrzehnte bei zugleich steigenden Beschäftigungszahlen gesunken ist. „Das zeigt, dass sich die konsequente Präventionsarbeit über viele Jahre auszahlt“, sagt DI Georg Effenberger, Leiter der Präventionsabteilung der AUVA. „Wir haben heute höhere Standards und verbesserte Technologie. Ein wichtiger Grundstein für diese Entwicklungen war unter anderem das 1995 in Kraft getretene ArbeitnehmerInnenschutzgesetz.“
Anstieg bei Weg- und Verkehrsunfällen
Insgesamt 145.748 Schadensfälle hat die AUVA im Jahr 2023 erfasst, das sind 1.674 mehr als im Vorjahr. Darunter fallen sowohl Unfälle am Arbeits- oder Schulweg, die sogenannten Wegunfälle, die im Vergleich zu 2022 um 673 Fälle angestiegen sind, als auch Arbeitsunfälle, Schüler:innenunfälle und Fälle von Berufskrankheiten. Bezieht man die zunehmende Zahl an Arbeitnehmer:innen mit ein, so kam es 2023 im Verhältnis insgesamt zu weniger Schadensfällen als 2022.
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 2.820 Fälle von Berufskrankheiten anerkannt und damit 5.709 weniger als im Jahr zuvor. Immer noch sind mehr als die Hälfte der Fälle auf COVID-19 zurückzuführen, die Pandemie hat also immer noch Auswirkungen auf die Arbeitnehmer:innen. Dennoch ist der starke Rückgang der anerkannten Fälle ein positives Indiz für das Abebben der Pandemie im vergangenen Jahr.
Verkehrsunfälle, die als Arbeits- bzw. Wegunfälle gelten, können auf dem Weg zur Arbeit oder während der Berufsausübung passieren und ziehen oftmals besonders schwere Folgen nach sich. Von 118 tödlichen Unfällen Erwerbstätiger im vergangenen Jahr waren 55 mobilitätsbedingt. Auch steigt die Zahl der Verkehrsunfälle seit dem Tiefststand im Pandemiejahr 2020 wieder deutlich an. Um das Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu erhöhen, rückt die AUVA das Thema im Rahmen des Präventionsschwerpunkts „Komm gut an!“ noch bis Ende 2024 ins Zentrum.
Kontinuierliche Prävention wirkt langfristig
Im Jahr 1993 starben noch 332 Erwerbstätige an den Folgen eines Arbeits- oder Wegunfalls, insgesamt kam es damals zu 164.019 Unfällen im Arbeitskontext. Diese Zahlen konnten deutlich verringert werden, obwohl im Jahr 2023 rund 500.000 mehr Erwerbstätige bei der AUVA versichert waren als noch vor 30 Jahren. Jeder Todesfall ist einer zu viel, trotzdem zeigen die Zahlen, dass die jahrzehntelange Präventionsarbeit wirkt – aber auch, dass durch die richtigen Maßnahmen noch viele weitere Schadensfälle vermeidbar wären.
Magazin Gesunde Arbeit, Ausgabe 3/2024