Was ist Mobbing?
Mobbing ist eine Form von Gewalt und kann durch ungünstige Arbeitsbedingungen ausgelöst oder gefördert werden. Mobbing-Prävention bedeutet auch die Arbeitsbedingungen ins Visier zu nehmen, bevor Mobbing im Betrieb ein Thema wird.
Der Begriff Mobbing leitet sich aus dem Englischen „to mob“ ab und bedeutet übersetzt Bedrängen, Anpöbeln Attackieren oder Angreifen.
Zur Beschreibung von Mobbing wird oft folgende Definition von Leymann (1995) verwendet:
„Unter Mobbing wird eine konfliktbelastete Kommunikation am Arbeitsplatz unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Untergebenen verstanden, bei die angegriffene Person unterlegen ist
(1) und von einer oder einigen Personen systematisch, oft
(2) und während längerer Zeit
(3) mit dem Ziel und/oder dem Effekt des Ausstoßes aus dem Arbeitsverhältnis
(4) direkt oder indirekt angegriffen wird und dies als Diskriminierung empfindet.“
Mobbing ist eine Form von Gewalt und kann durch eine einzelne Person oder eine Personengruppe erfolgen. Mobbing ist ein prozesshaftes, schleichendes Geschehen und kann prinzipiell Jede:n treffen.
Häufigkeit von Mobbing im Betrieb
Lt. Statistik Austria (2022, Zahlen aus 2020) gaben rd. 138.000 Personen an, durch Mobbing belastet zu sein, das sind 3,2 % der erwerbstätigen Bevölkerung. Frauen sind 1,7-mal häufiger betroffen als Männer. Am häufigsten wird im Gesundheits- und Sozialwesen und in der öffentlichen Verwaltung über Mobbing berichtet (jeweils 6,4 % Betroffene).
Ursachen von Mobbing
Ungünstige betriebliche Rahmenbedingungen bzw. Organisationskultur bilden den wesentlichen Nährboden für Mobbing im Betrieb. Beispiele sind etwa unklare Kompetenzverteilung, mangelnde Arbeitsorganisation oder -gestaltung, eine schwache Führung sowie Über- oder Unterforderung der Beschäftigten.
Folgen von Mobbing
Personen, die von Mobbinghandlungen betroffen sind, werden großem psychischem Druck ausgesetzt. Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Schlafstörungen, Depressionen Verdauungsprobleme, Herz-/Kreislaufprobleme können etwa die Folge sein.
Auch der daraus resultierende wirtschaftliche Schaden für Betrieb und Gesellschaft ist beträchtlich (z. B. bedingt durch Fehlzeiten, schlechtere Arbeitsergebnisse, Kündigungen). Darüber hinaus entstehen Kosten im Sozialversicherungssystem (z. B. durch Krankenstände, Behandlungskosten).
Was ist Mobbing nicht?
Nicht jeder Konflikt ist bereits Mobbing. Überall, wo Menschen über längere Zeit zusammenarbeiten, gibt es Differenzen, Tuscheleien, Ärgernisse und Auseinandersetzungen.
Auch ein stark emotionalisierter Konflikt (Streit) ist nicht Mobbing. Alltägliche, häufig auch stark emotionalisierte Konflikte, sind zwar ärgerlich oder anstrengend aber zumeist eher normal und zunächst auch nicht besorgniserregend. In entwickelten Unternehmenskulturen werden solche Konflikte bearbeitet und durch klärende Gespräche gelöst.
Nicht als Mobbing anzusehen sind z. B.
- Einzelne Feindseligkeiten und Konkurrenzverhalten zwischen Gruppen auf gleicher Ebene (Abteilungen gegeneinander, Fraktionen im Betriebsrat, Arbeiter:innen gegen Angestellte etc.).
- Ungerechte, sogar unsoziale Behandlung, die hart, aber nur kurzfristig zur Wirkung kommt (z. B. betriebsbedingte Kündigung, Beförderung anderer, arbeitsbedingte Kritik etc.).
- Strafrechtliche Tatbestände wie z. B. Diebstahl durch Arbeitskolleg:innen.
Quellen:
Leymann, Heinz (1995). Der neue Mobbingbericht. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt.
Statistik Austria (2022). (Hrsg.). Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme. Modul der Arbeitskräfteerhebung 2020.
Kolodej, C. (2005). Mobbing – Psychoterror am Arbeitsplatz und seine Bewältigung. Mit zahlreichen Fallbeispielen und Tipps für Betroffene, Führungskräfte und BeraterInnen. Wien: facultas.