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Das Sozialklima als Auslöser für Fehlbeanspruchungen

Soziale Unterstützung, Gerechtigkeit, Rückmeldung und Handlungsspielraum stellen psychisch förderliche Faktoren für das Sozial- und Organisationsklima dar. Psychisch beeinträchtigend können Rollenkonflikte, Benachteiligung bestimmter Personen oder Gruppen, mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte und Informationsmangel sein.

Lisi Lehner

In einem lebensmittelproduzierenden Unternehmen mit ca. 150 ArbeitnehmerInnen kann das Sozialklima folgendermaßen beschrieben werden: Es handelt sich um ein Unternehmen, welches klassisch hierarchisch geführt wird, wobei das Organisationsklima generell als familiär und wertschätzend beschrieben werden kann. Durch einen Leitungswechsel in der Abteilung Qualitätsmanagement mit zwölf ArbeitnehmerInnen entstanden vermehrte Konflikte zwischen den Beschäftigten und der neuen Führungskraft. Auslöser waren Benachteiligung von ArbeitnehmerInnen, Informationsmangel und fehlende Rückmeldung seitens der Führungskraft.

Ressource oder Risiko?

Die arbeits- und organisationspsychologische Forschung zeigt: Mitspracherecht, Anerkennung, Wertschätzung, Gerechtigkeit und Kommunikationsmöglichkeiten haben eine positive Wirkung auf die psychische und physische Gesundheit (Gregersen et al., 2011). Der Einfluss eines ungünstig gestalteten Sozialklimas auf die psychische Gesundheit ist ebenfalls ausführlich nachgewiesen (Oesterreich und Volpert, 1999). Das Sozialklima kann somit sowohl eine Ressource als auch ein Risiko für psychische und physische Erkrankungen darstellen.

Für ein gutes Organisationsklima sollten laut arbeits- und organisationspsychologischer Forschung daher folgende Kriterien beachtet werden: regelmäßige Rückmeldung über die Arbeit, wertschätzender Umgang im Team, Gerechtigkeit, Transparenz und Klarheit in Bezug auf Rollen und Aufgaben sowie Mitsprachemöglichkeit.

Miteinander reden, nicht übereinander

Im dargestellten Unternehmen wurden folgende arbeits- und organisationspsychologischen Vorschläge zur Verbesserung des Organisationsklimas gemacht:

  • Täglich stattfindende, kurze Teambesprechungen der Führungskraft mit allen Beschäftigten der Abteilung vor Arbeitsantritt. Somit ist gewährleistet, dass alle dieselbe Information erhalten.
  • Regelmäßige wertschätzende Feedbackgespräche zwischen dem Abteilungsleiter und den ArbeitnehmerInnen. Nach dem Motto „Miteinander reden und nicht übereinander reden“.
  • Interne Qualifizierung des Abteilungsleiters durch erfahrenen Produktionsleiter in Führungsaufgaben.

Die Lösungsvorschläge wurden umgesetzt und hatten positive Effekte auf die reibungslose Ausführung der täglichen Arbeit sowie auf das Befinden der Beschäftigten und der Führungskraft.

Autorin: Mag.a Nathalie Schopper, Arbeits- und Organisationspsychologin

www.nathalieschopper.at