Burn-out: Gefahr im Gesundheits- und Sozialbereich!
Bereits 2008 hat die Gewerkschaft GPA eine mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführte Studie über Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich in Auftrag gegeben. Diese Studie wurde nun in Kooperation mit der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) wiederholt.
Burn-out hat viele Gesichter und Facetten. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Situation, die durch Stress, mangelnde Anerkennung und übermäßige berufliche Anforderungen verursacht wird und zu einem klinisch relevanten Zustand der Erschöpfung führen kann. Dies führt oft zu einer Abnahme der Motivation und Effektivität, besonders in Bezug auf die Berufsausübung.
Burn-out als klinische Erschöpfung tritt insbesondere dort auf, wo Beschäftigte intensive Kontakte mit Menschen haben und Sorgearbeit leisten. Deswegen wurde Burn-out zuerst auch bei Beschäftigten im Gesundheitsbereich und Sozialwesen diagnostiziert und thematisiert.
Vergleich zeigt ernüchternde Bilanz
Bereits 2008 hat die Gewerkschaft GPA eine mit wissenschaftlichen Methoden durchgeführte Studie über Burn-out im Gesundheits- und Sozialbereich in Auftrag gegeben. Diese Studie wurde nun in Kooperation mit der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt (FORBA) wiederholt.
Besonders alarmierend ist dabei die emotionale Erschöpfung von Beschäftigten: Über die Hälfte der knapp 1.300 Befragten geben an, von emotionaler Erschöpfung stark belastet zu sein – eine Verdopplung seit 2008. Die treibenden Faktoren dabei sind Arbeitszeit, mangelnde Wertschätzung und Personalmangel, wobei diese von Befragten oft in Verbindung miteinander genannt wurden. Judith Reitstätter, Sekretärin der Interessengemeinschaft Social deiner Gewerkschaft GPA, sieht die Lage sehr kritisch: „Die Ergebnisse sind besorgniserregend. Mehr als die Hälfte der Befragten ist emotional erschöpft. Wir schätzen die Dunkelziffer in gewerkschaftlich nicht organisierten Betrieben, noch höher ein.“
Beschäftigte nicht allein lassen
Zwar konnten bereits Veränderungen bei Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen (kürzere Arbeitszeiten, mehr freie Tage, höhere Entlohnung in vielen Kollektivverträgen) erreicht werden, doch durch Krisen wie die COVID-19-Pandemie sind neue Belastungen innerhalb des Berufsfelds dazugekommen.
Um die Gefahr eines Burn-outs zu verringern, fordert die GPA außerdem eine Verbesserung bei arbeitsmedizinischen Angeboten, um Belastungen rechtzeitig zu erkennen und gegensteuern zu können. Das macht es auch notwendig, weitere empirische wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen, um ein möglichst genaues Verständnis des Gefährdungspotentials in den verschiedenen Berufsfeldern zu erlangen und so gezielt Maßnahmen setzen zu können. Dabei muss möglichst rasch gehandelt werden, erklärt Judith Reitstätter: „Wenn mehr als ein Drittel der Befragten, also mehr als jede:r Dritte, stark burn-outgefährdet ist, ist damit zu rechnen, dass viele Arbeitnehmer:innen für lange Zeit ausfallen werden. Alle politisch Verantwortlichen tun gut daran, den Ernst der Lage zu erkennen und wirkungsvolle Präventionsmaßnahmen umzusetzen.“
GPA