Burn-out-Prävention: Erfahrungen aus der Praxis
Gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen und Präventivmaßnahmen können Stress und Burn-out vorbeugen. Eine Unternehmenskultur der Achtsamkeit und Wertschätzung sowie der Aufbau der betrieblichen Gesundheitsförderung sind für die Burn-out-Prävention zielführend.
Burn-out resultiert in der Regel aus einer Überforderung, die über einen längeren Zeitraum andauert, und wenn dabei die persönlichen Ressourcen mit den beruflichen Anforderungen nicht übereinstimmen.
Burn-out ernst nehmen
Häufige Burn-out-Symptome sind zum Beispiel:
- Erschöpfung und Energiemangel
- Schlafstörungen
- Innere Unruhe
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Als Gründe dafür werden von den Betroffenen häufig die vorherrschenden Arbeitsbedingungen genannt, welche oft sehr belastend sein können. Durch z. B. fortwährenden Druck, Homeoffice, ständige Erreichbarkeit, finanzielle Ängste, soziale Isolation etc. kommt es vermehrt zu einer hohen Belastung am Arbeitsplatz und auch die Konflikte häufen sich.
Bereits die ersten Anzeichen für Burn-out sollten ernst genommen werden, und es ist sinnvoll, bereits zu Beginn präventiv gegenzusteuern, einen/eine Arzt/Ärztin, Psychologen/Psychologin oder Psychotherapeuten/Psychotherapeutin aufzusuchen und eine Beratung in Anspruch zu nehmen. Denn es gilt: Burn-out sollte professionell behandelt werden. Je frühzeitiger die Symptome erkannt werden, desto eher lässt sich dieser Zustand verbessern.
In der Beratung ist es wichtig, die Ängste der Betroffenen anzuhören, diese ernst zu nehmen und Unterstützung sowie Hilfe anzubieten. Die Betroffenen wünschen sich meist einen „Fahrplan“ (Was kann ich machen? Wie geht es weiter?) und benötigen Unterstützung für die einzelnen Schritte. In der Beratung kommt es vor, dass Betroffene ein schlechtes Gewissen haben, im Krankenstand zu sein, und sie schildern, dass sie gerade in stressigen Zeiten ihre KollegInnen nicht im Stich lassen wollen. Viele erwähnen, „nie wieder dorthin zu können“. Hier empfiehlt es sich, den Schwerpunkt auf die Gesundheit der Betroffenen zu legen und nach einiger Zeit eine Neubewertung der Situation einzuplanen.
Burn-out vorbeugen
Grundsätzlich gilt: Burn-out kann jede/jeden treffen. Darum ist es wichtig, im Betrieb gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen aufzubauen, die ArbeitnehmerInnen hinsichtlich Burn-out zu sensibilisieren sowie Angebote zu schaffen, damit Beschäftigte rechtzeitig auf den eigenen Körper hören und auf ihre psychische Gesundheit besonderes Augenmerk legen.
Empfehlenswert sind z. B. die Umsetzung von Projekten zur betrieblichen Gesundheitsförderung sowie die Optimierung der Arbeitsorganisation bzw. Arbeitsabläufe, eine ausgeglichene Work-Life-Balance, eine klare Definition von Rollen und Verantwortungsbereichen im Unternehmen und die Förderung des Betriebsklimas.
Zusätzlich werden zur Burn-out-Prophylaxe folgende ausgewählte Maßnahmen empfohlen:
- Gesunder Schlaf
- Ausreichend Bewegung, vorzugsweise im Freien und bei Tageslicht
- Ausgewogene Ernährung und Zeit für Pausen einplanen
- Stressreduktion und Entspannung
Gesunde Arbeitsbedingungen, eine gute Work-Life-Balance und professionelle Beratung sind wichtige Eckpfeiler, um Burn-out den Kampf anzusagen.
Magazin Gesunde Arbeit 1/2022