Zum Hauptinhalt wechseln

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz verdient höchste Priorität!

Der Berufsverband Österreichischer Psycholog:innen (BÖP) nutzt den von der WHO ins Leben gerufenen Welttag der psychischen Gesundheit, um auf die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen.

Der BÖP fordert die Verankerung der Arbeitspsychologie als dritte Säule im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz systematisch zu stärken. Adobe Stock / Halfpoint

In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt der WHO-Initiative auf der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz – und das aus gutem Grund. Die Bedingungen, unter denen Menschen arbeiten, haben einen maßgeblichen Einfluss auf ihr psychisches Wohlbefinden.

Belastungsfaktoren

Schlechte Arbeitsbedingungen, wie anhaltender Stress oder mangelnde Unterstützung, erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen erheblich. Laut Statistik Austria sind rund 60 Prozent der in Österreich erwerbstätigen Menschen mindestens einem psychischen Gesundheitsrisiko ausgesetzt. Über ein Drittel der Betroffenen nennt Zeitdruck und Arbeitsüberlastung als Ursachen, während ein weiteres Drittel den Umgang mit schwierigen Personen beklagt. Zu den häufigsten Belastungsfaktoren gehören zudem schlechte Kommunikation, mangelnde Entscheidungsfreiheit, unsichere Beschäftigungsverhältnisse sowie physische Gewalt und Mobbing – besonders in Branchen, die personenbezogene Dienstleistungen erbringen.

Stress kann krank machen

„Wir wissen: Stress kann krank machen“, erklärt BÖP-Präsidentin ao. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger. „Durch die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt leiden immer mehr Arbeitnehmer:innen unter chronischem Stress, psychosomatischen Beschwerden und psychosozialen Belastungen – bis hin zum Burn-out. Hier braucht es kompetente und professionelle Unterstützung. Psycholog:innen mit dem Schwerpunkt Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie können helfen, Strategien zur systematischen und ganzheitlichen Verbesserung von Arbeitsbedingungen zu entwickeln, gesundheitsfördernde Ressourcen zu erkennen und zu stärken. Es ist höchste Zeit, ihre Expertise ausreichend einzubeziehen.“

Prävention

Besonders präventive Maßnahmen wie betriebliche Gesundheitsförderung sowie die regelmäßige Erhebung psychischer Belastungen im Rahmen von Arbeitsplatzevaluierungen haben sich als besonders wirksam erwiesen. Ein gesundes Arbeitsklima und eine gesundheitsorientierte Führung wirken sich nachweislich positiv auf die Motivation und das psychische Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen aus.

Verankerung der Arbeitspsychologie

Der BÖP fordert die Verankerung der Arbeitspsychologie als dritte Säule im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz, um die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz systematisch zu stärken. Unternehmen sollten verstärkt in präventive Maßnahmen investieren, um sichere und unterstützende Arbeitsumgebungen zu schaffen. Dabei müssen insbesondere die Förderung der psychischen Gesundheit, der Abbau von Stigmatisierung und Diskriminierung sowie die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in betriebliche Gestaltungsprozesse im Vordergrund stehen. Nur durch die enge Zusammenarbeit aller relevanten Akteure – von Arbeitgeber:innen bis hin zu psychologischen Fachkräften – können Arbeitsplätze entstehen, die psychische Gesundheit fördern und langfristig zu einem erfüllten und produktiven Arbeitsleben beitragen.

Die Arbeits-, Wirtschafts- und Organisationspsychologie bietet Unternehmen fundiertes Wissen und praxisnahe Strategien zur Gestaltung gesunder Arbeitswelten. Evidenzbasierte Interventionen sowie die Förderung von Resilienz und psychischem Wohlbefinden leisten einen entscheidenden Beitrag zu einer gesünderen Zukunft.

Presseaussendung des BÖP