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Betriebliches Eingliederungsmanagement – ein erfolgreicher Ansatz zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit längeren oder häufigen Fehlzeiten können mittels Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) wieder in das Berufsleben eingegliedert werden. BEM ermöglicht, künftige Fehlzeiten zu verringern und die Arbeitsfähigkeit von betroffenen Personen langfristig zu erhalten.

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Der Fehlzeitenreport 2022 zeigt, dass die Zahl der psychisch bedingten Krankenstände seit 2018 einen starken Anstieg aufweist. Im Jahr 2021 waren 3,2 % aller Krankenstandsfälle auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, wobei der Anteil aller Krankenstandstage 11,4 % betrug.

Ursachen und Folgewirkungen von Krankenständen im Betrieb

Betriebe und deren Mitarbeiter:innen sind aktuell von Fachkräftemangel, demografischem Wandel und steigenden Krankenständen betroffen. Die Folge können psychische Überlastungen und Erkrankungen sein – viele davon münden in Langzeitkrankenstände. Diese zu vermeiden oder Betroffene wiedereinzugliedern, ist das Hauptaugenmerk einer fit2work-Betriebsberatung.

Häufige und lange Krankenstände bringen oftmals eine Negativspirale im Unternehmen in Gange und führen mit anhaltender Dauer zu Belastung und Unzufriedenheit innerhalb der Belegschaft. Diese Dynamik ist verständlich, da die Arbeitsbelastung im restlichen Team steigt. Entgeltfortzahlung, aber auch zusätzliche finanzielle Belastungen aufgrund anfallender Mehrarbeitsstunden der Belegschaft, Einstellung von neuem Personal oder Produktionsausfälle bringen finanzielle Belastungen für den Betrieb mit sich. Betriebliches Eingliederungsmanagement ist somit auch immer im Interesse des Arbeitsgebers.

Psychische Belastungen – ein Bericht aus der Praxis

In einer Sozialeinrichtung in Niederösterreich kam es in der Vergangenheit immer wieder zu längeren Krankenständen. Auch die überdurchschnittliche Krankenstandsquote gab Anlass dazu, die fit2work- Betriebsberatung in Anspruch zu nehmen. Vermutet wurde, dass einige der Krankenstände auf psychische Belastungen zurückzuführen waren. Der Betrieb wollte daher die Evaluierung der arbeitsbedingten psychischen Belastungen durchführen, um hier belastende Rahmenbedingungen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln.

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Mithilfe des fit2work-Betriebsberaters Christoph Divis wurde ein entsprechendes Analysedesign konzipiert. Als erster Schritt fand eine kurze Online-Befragung mittels „Work-Ability Index“ statt, eines wissenschaftlich validierten Fragebogens zur Messung der Arbeitsbewältigungsfähigkeit. Dabei kam heraus, dass die Fähigkeit der Belegschaft, die Arbeitsanforderungen zu bewältigen, nur im mäßigen Bereich lag.

Um konkrete Verbesserungsmaßnahmen ableiten zu können, wurde die Arbeits-Bewertungs-Skala (ABS) der AUVA (Allgemeine Unfallversicherungsanstalt) für die Evaluierung psychischer Belastungen in mehreren Workshops angewendet, bei der in strukturierter und systematischer Weise arbeitsbedingte psychische Belastungen erhoben, konkretisiert und entsprechende Maßnahmen entwickelt werden können.

Auf diese Weise konnten Verbesserungen identifiziert und – in Abstimmung mit der internen Steuerungsgruppe des Betriebs – in konkrete Maßnahmen übersetzt werden. So führten zum Beispiel Veränderungen in der Unternehmensstruktur zu Unsicherheit in der Belegschaft. Über eine gezielte Reflexion bei den Teambesprechungen konnten hier Sorgen und Ängste angesprochen und geklärt werden. Eine weitere Maßnahme war, künftig mit allen Beschäftigten jährliche Mitarbeiter:innengespräche zu führen, um hier auch individuell Belastungs- bzw. Problemlagen zu erheben und Lösungen zu finden.

Um belastete Mitarbeiter:innen bestmöglich zu unterstützen, ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder nach längerem Krankenstand wiederzuerlangen, etablierte man Strukturen und einen Prozess für die Wiedereingliederung von Einzelpersonen – das Betriebliche Eingliederungsmanagement. Es erfolgte die Ausbildung zweier Vertrauenspersonen, der sogenannten fit2work-Beauftragten. Diese stehen künftig allen Betroffenen ab einer Arbeitsunfähigkeit von vier Wochen für ein vertrauliches Gespräch zur Verfügung. Das Ziel der Gespräche ist, innerbetriebliche und individuelle Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln und/oder die Person an entsprechende externe Institutionen und Beratungsstellen zu verweisen, wenn eine innerbetriebliche Unterstützung nicht möglich ist. Mit Zustimmung der betroffenen Person werden die Informationen intern an das Wiedereingliederungsteam, bestehend aus Geschäftsführung, Betriebsrät:innen und betroffenen Führungskräften, weitergegeben und die Umsetzung von Unterstützungsmaßnahmen wird festgelegt.

Während der Betriebsberatung durch Christoph Divis von fit2work kam es zu zwei Eingliederungsfällen aufgrund psychischer Belastungssituationen. Nach der Rückkehr aus dem Krankenstand nahmen die Betroffenen mit den fit2work-Beauftragten Kontakt auf. Da in beiden Fällen eine Wiedereingliederungsteilzeit überlegt wurde, stellten die fit2work-Beauftragten des Betriebes Kontakt mit der fit2work-Personenberatung in Korneuburg her. Wesentliche Maßnahmen waren ambulante Rehabilitation mit anschließender Wiedereingliederungsteilzeit und dauerhafter Stundenreduktion sowie im zweiten Fall wurde eine Verlängerung um bis zu 3 Monate nach einer 6-monatigen Wiedereingliederungsteilzeit notwendig. Diese Maßnahmen ermöglichten beiden Kolleg:innen den Verbleib im Unternehmen, die weiterhin Kontakt mit der fit2work-Beauftragten im Unternehmen haben, um möglichst früh reagieren zu können, sollten sich erneut Belastungszeichen zeigen.

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Unterstützung für Betriebe und Angestellte mit fit2work

Wie das Praxisbeispiel zeigt, lebt Betriebliches Eingliederungsmanagement von der Bereitschaft des Unternehmens, geeignete Unterstützungsstrukturen und -prozesse zu etablieren.

Nähere Informationen finden Sie unter www.fit2work.at oder unter der kostenlosen Hotline 0800 500 118.

Magazin Gesunde Arbeit, Niederösterreich-Ausgabe 4/2023