Nicht genügend: Sitzen
Der Hausverstand würde Sitzen bei der Arbeit als nicht besonders riskante Körperhaltung einschätzen. Doch langes Sitzen birgt eine Reihe von Gesundheitsrisiken. Mittlerweile wird Sitzen gar als „das neue Rauchen“ bezeichnet.
Immer mehr ArbeitnehmerInnen verbringen einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Sitzen. Man möchte meinen, dass bei Büroangestellten das Risiko für arbeitsbedingte Erkrankungen verschwindend gering ist. Doch einseitige Körperhaltung und Bewegungsmangel können schleichend die Gesundheit schädigen. Wer viele Stunden am Schreibtisch sitzt, merkt nicht gleich, wie die Durchblutung gestört wird oder die Bandscheiben beansprucht werden. Mit der Zeit können sich Verspannungen und Rückenschmerzen bemerkbar machen. Und langfristig kann es zu einem Bandscheibenvorfall oder zu chronischen Erkrankungen kommen.
Denn langes Sitzen erhöht die Risiken für
- Muskel- und Skeletterkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Diabetes
- Übergewicht
- etc.
Eine neue US-Studie kommt sogar zum Ergebnis, dass langes Sitzen die Lebensdauer verkürzen kann. Diese Plagen haben dazu geführt, dass Sitzen mit dem Rauchen und seinen Folgen verglichen wird.
Sehr gut: Ergonomischer Arbeitsplatz
Umso wichtiger ist ein ergonomisch gestalteter Bildschirmarbeitsplatz. Ungünstige Körperhaltungen sollen vermieden werden. Gute Arbeitsstühle haben viele Einstellmöglichkeiten. Sind sie richtig eingestellt und die ArbeitnehmerInnen richtig unterwiesen, ist eine gute Sitzposition möglich. Dazu gehört auch dynamisches Sitzen: Dank Wipp-Funktion wechselt man häufig zwischen vorderer, aufrechter und zurückgelehnter Haltung. Neben dem Arbeitsstuhl sind Arbeitstisch, Tastatur, Maus und eventuell eine Fußstütze als ergonomisches Gesamtpaket abzustimmen. ArbeitsmedizinerInnen und Sicherheitsfachkräfte beraten bei der Auswahl und Einstellung der Arbeitsplatzausstattung.
Römisch Eins: Abwechslung
Bewegung ist nicht nur in der Freizeit wichtig, sondern gerade auch am Arbeitsplatz. Ideal ist bei Bildschirmarbeit zwischen verschiedenen Positionen zu wechseln: Nur 50 Prozent der Zeit sollten im Sitzen verbracht werden, 25 Prozent im Stehen und 25 Prozent in Bewegung. Um sich diesem Optimum anzunähern, kann man bei der Ausstattung, der Arbeitsorganisation und dem Verhalten ansetzen. Sehr empfehlenswert sind höhenverstellbare Tische, an denen auch im Stehen gearbeitet werden kann. Auch bei vertieftem Arbeiten sollte man nicht vergessen, immer wieder aufzustehen. Schon kleine Änderungen der Routinen am Arbeitsplatz helfen:
- Stiegensteigen statt Aufzug
- Kurze Besprechungen im Stehen abhalten
- Drucker nicht in Griffweite, sondern Abteilungsdrucker außerhalb des Büroraums aufstellen
- Ausgleichsübungen in den Bildschirmpausen
Ein angenehmer Nebeneffekt von Bewegung am Arbeitsplatz ist, dass sie aktiviert und zum Wohlbefinden beiträgt!
Magazin Gesunde Arbeit 1/2019