Emotionen – die Triebfeder des Handelns
Emotionen prägen unser tägliches Leben. Sie sind lebensnotwendig und mehr als das, was landläufig als „Gefühl“ bezeichnet wird, aber auch ein wissenschaftliches Feld, bei dem noch viele Fragen offen sind.
Sei es im Berufs- oder Privatleben: Wut, Liebe, Trauer, Freude, Empathie etc. – unser gesamtes Leben ist durchzogen von den unterschiedlichsten Emotionen. Umso unglaublicher mutet es an, dass es bis heute keine allgemeingültige Definition gibt, was Emotion eigentlich ist. Oft wird Emotion „als Oberbegriff für eine wertende, integrative und komplexe Reaktion des Organismus auf eine gegebene Situation oder einen auslösenden Reiz verwendet“ (Maderthaner, 2017). Gemeinsam haben viele Definitionen auch, dass „es sich um ein komplexes Phänomen handelt, das mit einer Veränderung verschiedener Komponenten einhergeht“ (Wirtz, 2017).
Mehr als ein Gefühl
Tatsache ist aber: Emotionen lassen sich durch körperliche Reaktionen wie etwa eine höhere Herzfrequenz, Erröten oder Erblassen, Schwitzen u. v. m. beobachten. Auch im Verhalten werden Emotionen sichtbar – so verändern Menschen ihre Mimik, Gestik, Körperhaltung oder Stimmlage (wenngleich Menschen in der Lage sind, ihren Emotionsausdruck zu regulieren). Ungleich schwieriger lassen sich Aussagen über das „Gefühl“ – also das individuelle Erleben einer Emotion – sowie dessen Bewertung treffen. Hier sind die ForscherInnen auf Berichte des „fühlenden Menschen“ angewiesen, denn auch heute noch kann von einer körperlichen Reaktion nur sehr eingeschränkt auf eine spezifische Gefühlsqualität (wie Überraschung, Furcht etc.) geschlossen werden. Vereinfacht zusammengefasst: Emotion beinhaltet neben dem Gefühl auch eine körperliche Komponente, eine Bewertungs- und eine Verhaltenskomponente.
Emotionen als Triebfeder des Handelns
Emotionen können als angenehm (z. B. Freude) oder unangenehm (z. B. Ärger) wahrgenommen werden und sind mit einer über- oder unterdurchschnittlichen Aktivierung verbunden. Ihre wichtigste Funktion ist es, den Menschen auf ein Verhalten vorzubereiten bzw. uns zum Handeln zu bewegen. So bewirken sie etwa eine Fokussierung der Aufmerksamkeit, beeinflussen das Denkvermögen, die Selbsteinschätzung sowie Motivation und Ausdauer. Auch im zwischenmenschlichen Bereich spielen Emotionen eine große Rolle.
Arten von Emotionen
Meist wird zwischen Basisemotionen und sekundären Emotionen unterschieden – auch hier gibt es noch keine eindeutige wissenschaftliche Übereinkunft im Hinblick auf eine Zuordnung. Je nach Ansatz wird zwischen zwei und sogar über 20 Basisemotionen unterschieden. Oft werden jene Emotionen den Basisemotionen zugerechnet, die bereits bei Säuglingen zu finden sind bzw. auch kulturübergreifend verstanden werden: Freude, Interesse, Überraschung, Furcht, Ärger, Trauer und Ekel. Sekundäre Emotionen (wie Stolz, Verlegenheit, Schuld oder Empathie etc.) sind komplexer und entwickeln sich erst ab dem Kleinkindalter.
Magazin Gesunde Arbeit 4/2021